Mit seinen großangelegten Metastudien hat Prof. John Hattie aus Neuseeland in den letzten Jahrzehnten die Bildungsforschung nachhaltig geprägt. Seine umfangreichen Analysen geben Antwort auf die Frage, von welchen Faktoren der Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern maßgeblich abhängt.
Feedback nutzenWarum eine Lehrperson mehr sein sollte als ein Moderator
Laut Hattie sollte die Lehrperson mehr die Rolle eines “Regisseurs” statt eines Moderators übernehmen. Als Regisseur des Lernprozesses gestaltet sie den Unterricht bewusst, setzt herausfordernde und doch realistische Erwartungen und gibt durch gezieltes Feedback Impulse für die Weiterentwicklung der Schülerinnen und Schüler.
Eine gute Lehrperson erkennt das Potenzial jedes Einzelnen und vermittelt den Glauben daran. Sie schafft ein fehlerfreundliches Klima, in dem Schülerinnen und Schüler aus ihren Fehlern lernen können. Gemäß Hattie ist dieser aktive, zielgerichtete Unterrichtsstil weit effektiver als reine Wissensvermittlung.
Die Perspektive der Schüler einnehmen
Zentral für guten Unterricht ist es laut Hattie auch, dass die Lehrperson kontinuierlich erforscht, wie die eingesetzten Methoden sich im Lernprozess auswirken. Dieses “visible teaching” gelingt durch Schülerfeedback, Fragerunden oder die Beobachtung von Gruppenarbeiten. Immer dann wenn die Lehrperson ihren Unterricht aus Sicht der Lernenden reflektiert, können sie sich besonders gut weiterentwickeln.
Fazit
John Hattie widerspricht in seinen Studien dem klassischen Lehrerbild als distanziertem Wissensvermittler. Vielmehr sind Lehrkräfte gefordert, eine aktive Rolle als “Regisseur” einzunehmen und ihren Unterricht dynamisch an die Lernenden anzupassen. So lassen sich besonders nachhaltige Lernfortschritte erzielen.
Quelle:
John Hattie im Interview mit ZEIT-Redakteuren, veröffentlicht am 2.5.2013 unter www.zeit.de/2013/19/paedagogik-john-hattie-interview
