Schülerinnen und Schüler aktivieren Frank Hielscher Oktober 15, 2023

Schülerinnen und Schüler aktivieren

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Die Royal Society of Arts (RSA) und gemeinsam mit der Vodafone Stiftung Deutschland eine Publikation mit dem Titel „Schüler richtig motivieren“ veröffentlicht. Darin beschreiben die Autoren, wie verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse im Bildungsbereich genutzt werden können und von welchen Faktoren der Lern-Erfolg eines Schülers wesentlich abhängt.

Wie motiviert man Schülerinen und Schüler richtig?Lesetipp

Als aus verhaltenswissenschaftlicher Sicht besonders wichtige Faktoren nennt die Studie das Selbstbild des Schülers, eingefahrene Denkmuster und das Lern-Umfeld. Diese Faktoren können dabei einfach positiv beeinflusst werden. Die 79-seitige Publikation „Schüler richtig motivieren“ schildert nicht nur die wissenschaftlichen Grundlagen, sondern gibt auch konkrete Tipps für Lehrkräfte.

Anstrengungen loben

Die Studie hat unter anderem ergeben, dass das Selbstbild der Schüler durch die richtige Art des Feedbacks verändert werden kann. So haben Schüler mit einer starren Vorstellung ihrer geistigen Fähigkeiten eher Schwierigkeiten beim Lernen. Wenn sie hingegen davon überzeugt sind, dass ihre Leistungen durch Übung verbessert werden können, können sie nicht nur besser lernen, sondern auch mit Rückschlägen besser umgehen. Als konkreten Vorschlag nennt die Studie eine Veränderung bei der Art Feedback zu geben. Lehrer und Eltern sollten sie nicht für ein bestimmtes Ergebnis oder gar ihre Klugheit loben, sondern für die Anstrengung und Bemühung des Schülers. Dadurch werde bei Schülern die Überzeugung gefördert, dass geistige Fähigkeiten keine unveränderbaren Eigenschaften sind, sondern entscheidend vom Fleiß abhängen.

Denkmuster reflektieren

Auch eingefahrene Denkmuster können Schüler beim Lernen im Weg stehen. Denn obwohl die meisten Menschen davon ausgehen, sie könnten reflektiert und unvoreingenommen urteilen, hat die Verhaltensforschung gezeigt, dass sie dabei zu Verzerrungen neigen. So werden zum Beispiel Informationen, die bestehende Überzeugungen stützen oder zuerst aufgenommen wurden, oft überbewertet. Lehrkräfte können dieser Tendenz gezielt entgegenwirken, indem sie mit den Schülern ihre Denkmuster reflektieren und das Berücksichtigen anderer Perspektiven fördern und loben. Auch der wissenschaftlich belegte Effekt der Verlust-Aversion kann im Unterricht genutzt werden: Dabei erhalten Schüler bereits vor einer Aufgabe oder einem Test eine Belohnung, die sie aber nur bei einer guten Prüfungsleistung behalten dürfen. Der Hintergrund: Beim Vergleich zwischen einem Verlust und einem Gewinn in gleicher Höhe ist der Schmerz über den Verlust größer als die Freude über den Gewinn.

Kleine Reize, großer Effekt

Ein weiteres Thema der Studie ist die anregende Gestaltung des Lern-Umfelds. Dabei wird u. a. der Priming-Effekt genutzt. Denn Studien haben gezeigt, dass auch kleine (An-)Reize aus dem direkten Umfeld größere Leistungssteigerungen bewirken können. So ließen sich beispielsweise die Prüfungsergebnisse von Schüler bereits dadurch verbessern, dass sie ihr Lehrer vor dem Test eine Eins oben auf ihren Antwortbogen schreiben ließ oder sie unbewusst mit bestimmten Schlüsselwörtern, die für Intelligenz stehen, in Kontakt brachte. Als weitere Beispiele für eine positive Veränderung des Lern-Umfelds nennt die Studie auch die Gestaltung des Schulgebäudes oder auch die Nutzung von Zimmerpflanzen. Zeichen der Armut oder Verwahrlosung sollten hingegen vermieden werden, da sie die Impulsivität der Schüler und ihre Leistungen negativ beeinflussen können.

Classroom-Management Plus

Viele der in der Studie genannten Vorschläge zur Förderung der Motivation und der Anstrengungsbereitschaft der Schüler sind auch Bestandteil des Praxistrainings Classroom-Management Plus.

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